Wirtschaft feministisch denken
Ein Gespräch mit Mascha Madörin
Eine echte Pionierin. Seltener war die Bezeichnung zutreffender als für die Schweizer Wirtschaftswissenschaftlerin Mascha Madörin. Anlässlich ihres 70. Geburtstages befasst ich das Buch „Quer denken“ mit ihrem Leben. Eine hervorragende Gelegenheit, um mit der Grande Dame der feministischen Ökonomie über ihre Perspektiven und Ansätze zu sprechen.
Ihrer Zeit war sie zumeist einen Schritt voraus. Und sie war immer eine Grenzgängerin zwischen beiden Welten: kritischer Wissensproduktion und politischer Praxis. In Mosambik lehrt sie in den Siebzigern in einem gerade unabhängig gewordenen Staat zu entwicklungsökonomischen Themen. Danach organisiert sie in der Schweiz den Kampf gegen das Apartheid-Regime und deckt die schamlosen wirtschaftlichen Beziehungen ihres Landes zu Südafrika auf.
Sie ist eine frühe Kritikerin des Finanzplatzes Schweiz und setzt sich für die Abschaffung des Bankgeheimnisses ein. Mit ihren Arbeiten in den Neunzigern wird Mascha Madörin eine Wegbereiterin der feministischen Ökonomie. Sie bringt Licht in die blinden Flecken der Wirtschaftstheorie und -politik. Bahnbrechend sind ihre Analysen der Care Ökonomie und Ökonomisierung der Pflege, die sie heftig kritisiert: „Man kann immer billiger Smartphones herstellen, aber nicht immer billiger pflegen.“
Jede Menge Material für ein spannendes Gespräch zwischen zwei Generationen von feministischen Ökonominnen zu kritischer Wissensproduktion, politischer Praxis und allem, was dazwischen liegt.
Die Abteilungen Frauen-Familie und Wirtschaftswissenschaft der AK Wien laden deshalb am 2. März um 18:30 Uhr in den Lesesaal der AK Bibliothek (Prinz-Eugen-Straße 20-22, 1040 Wien).