Subventionskürzungen stoppen!

Mittwoch, 10. Januar 2018 - 8:00

Offener Brief an den oberösterreichischen Landeshauptmann

Sehr geehrter Herr Mag. Stelzer,

kurz vor Weihnachten hat der Frauenring erfahren, dass die öffentlichen Subventionen einiger Frauenberatungsstellen durch die oberösterreichische Landesregierung gekürzt und zum Teil sogar zur Gänze gestrichen werden sollen. Die Einrichtungen maiz – autonomes zentrum von & für migrantinnen*, FIFTITU% – Vernetzungs- und Beratungsstelle für Frauen* in Kunst und Kultur in Oberösterreich und Arge SIE – Beratung und Wohnen für wohnungslose Frauen wurden etwa über eine gänzliche Streichung der Förderung durch das Frauenreferat des Landes Oberösterreich informiert.

Als Dachorganisation österreichischer Frauenvereine erachtet der Frauenring diese Form der Kürzung bzw. Streichung finanzieller Mittel als äußerst bedenklich!
Die spezifische Arbeit von Frauenberatungsstellen im Bereich des Gewaltschutzes, sowie in der Beratung, Bildung und Information leistet einen wesentlichen Beitrag zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit.

Frauenberatungsstellen sind als nicht-profitorientierte Organisationen auf Förderungen aus öffentlicher Hand angewiesen, um ihre wichtige Arbeit leisten zu können. Die Reduzierung oder Streichung von Fördermitteln bedeutet unweigerlich eine Reduktion von Angeboten und Öffnungszeiten oder gar das Wegfallen spezifischer Angebote – gerade angesichts eines steigenden Beratungsbedarfs gilt es solchen Entwicklungen entgegenzuhalten!

Als Mitglied der Allianz GewaltFREI leben ist es dem Frauenring zudem ein Anliegen auf die Umsetzung der Europarat-Konvention zur Bekämpfung und Verhinderung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt in Österreich hinzuweisen. Österreich hat die Konvention 2013 ratifiziert. Zu den im offiziellen Evaluierungsbericht der Konvention empfohlenen Maßnahmen des Europarat-Komitees zählt unter anderem die langfristige und adäquate Finanzierung von Frauen- und Gewaltschutzeinrichtungen.

Der Frauenring fordert daher die oberösterreichische Landesregierung dazu auf von sozialen Kürzungen, die Frauen auf besondere Weise negativ treffen, abzusehen und die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen, die die Arbeit von Beratungseinrichtungen sichern!

Hochachtungsvoll,

Sonja Ablinger    
Vorsitzende