ÖFR fordert Gender Budgeting - auch bei Sparmaßnahmen!

Freitag, 25. April 2014 - 8:00

Sparen bei der Ganztagsschule? Gender Budgeting muss auch bei Sparmaßnahmen Thema sein!

Finanz- und Wirtschaftskrise und das Hypo-Desaster haben zu enormen Belastungen des Staatshaushaltes geführt - der Sparkurs trifft auch den Bildungsbereich. Dort soll bei den Ganztagsschulen gespart werden. Ein Beispiel unter vielen, das Frauen besonders hart trifft: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist gerade für Frauen immer noch eine Hürde auf dem Weg zur faktischen Gleichstellung.

Das in der Verfassung verankerte Gender Budgeting erfordert eine Analyse aller budgetären Maßnahmen - also auch sämtlicher Sparmaßnahmen - auf ihre genderspezifische Wirkung.

Entlastung der Frauen statt Entlastung der Banken

Frauen in Österreich sind häufiger von Armut betroffen, verfügen über weniger Einkommen und tragen die Hauptlast unbezahlter Betreuungsarbeit, sie sind somit besonders stark auf öffentliche Leistungen angewiesen. Dies betrifft die soziale Infrastruktur für Kinderbetreuung oder Pflege, das Angebot ganztägiger Schulformen ebenso wie Beratungsangebote für Frauen.

Der Frauenring fordert daher:

1) Kein Sparen auf dem Rücken von Müttern und Kindern - mehr Geld für Kinderbetreuung und Ganztagsschulen!

Konjunkturmaßnahmen, die existenzsichernde Arbeitsplätze schaffen und Frauen entlasten. Dazu gehört der dringende Ausbau und die Qualitätsverbesserung im Bereich Kinderbetreuung, Ganztagsschulen und Pflege sowie mehr finanzielle Mittel, um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern.

2) Halbe-Halbe hilft Sparen und fördert die faktische Gleichstellung von Frauen und Männern!

Anreize für eine ausgewogene Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern wie Förderung von Väterkarenz und gleicher Arbeitszeit sowie Beseitigung von Systemen, die eine unausgewogene Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern fördern. Dabei sind teilweise auch Einsparungen möglich, die frei werdenden Mittel sind für die partnerschaftliche Arbeitsteilung einzusetzen.

3) Kein Kaputt-Sparen von Beratungseinrichtungen und mehr Förderung von Frauen in Kultur und Medien!

Ausreichend Ressourcen für frauenspezifische Unterstützungsangebote wie Beratung, Aus- und Weiterbildung sowie Förderung von Initiativen, die das künstlerische Schaffen von Frauen im ORF, sonstigen Medien und Einrichtungen sichtbar machen.

"Gender Budgeting steht seit 2009 am Papier - sogar am Verfassungs-Papier! Papier ist bekanntlich geduldig, wir haben mittlerweile aber die Geduld verloren", so Christa Pölzlbauer, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings.