Offener Brief an die SPÖ-Führung
Frauenförderung umsetzen statt Arbeitsgruppen einberufen!
Sehr geehrter Herr Faymann, sehr geehrter Herr Darabos, sehr geehrter Herr Schieder, sehr geehrter Herr Entholzer,
als Dachorganisation österreichischer Frauenvereine vertritt der Österreichische Frauenring indirekt über eine Millionen Frauen. Im Sinne dieser verantwortungsvollen Funktion möchten wir unsere Empörung kundtun: Die Entscheidung der SPÖ-Gremien, Walter Schopf auf das Mandat der verstorbenen Barbara Prammer nachrücken zu lassen, hat uns erstaunt und zugleich sehr verärgert. Aufgrund der Parteistatuten der sozialdemokratischen Partei hätte das Mandat eindeutig der oberösterreichischen Frauenvorsitzenden Sonja Ablinger zugestanden.
Wir erklären uns daher solidarisch mit Sonja Ablinger – nicht nur, weil sie eine engagierte Frauenpolitikerin und würdige Nachfolgerin für Barbara Prammer ist –, sondern weil Frauenförderung in der Politik kein Lippenbekenntnis bleiben darf.
Der Bundesgeschäftsstelle, dem Parlamentsklub und dem Kanzleramt stehen in der SPÖ Männer vor, der Frauenanteil unter den Abgeordneten im Nationalrat sinkt nun auf ein Drittel – und das, obwohl sich die SPÖ der Förderung von Frauen verpflichtet und dies auch in ihrem Statut festgeschrieben hat.
Angesichts dieser klaren Regelungen ist die Einrichtung einer Arbeitsgruppe schlichtweg hinfällig. Es gilt viel mehr, die eigenen Richtlinien in die Tat umzusetzen. Die sozialdemokratische Partei hat in den vergangenen Jahrzehnten viel verbessert für die Frauen in Österreich – bei der Förderung der Frauen in den eigenen Reihen orten wir allerdings Nachholbedarf. Daher fordern wir Sie auf, diese Entscheidung rückgängig zu machen und Sonja Ablinger das Mandat zu geben, das ihr zusteht.
Mit freundlichen Grüßen,
Christa Pölzlbauer für den Österreichischen Frauenring