Equal Pension Day: Höchste Zeit, der Altersarmut gegenzusteuern
„Auch 2024 ist die Armutsgefährdung von Frauen nach einem Arbeitsleben sehr hoch. Man muss sich schon bald fragen, wie arm und abhängig man Frauen im Alter noch machen möchte“, kritisiert die Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings, Klaudia Frieben, die fehlenden Schritte im Pensionsrecht anlässlich des österreichweiten Equal Pension Day.
„Mit der Einführung der 'Lebensdurchrechnung' für die Bemessungsgrundlage im Jahr 2003 wurde massiv in die Pensionsberechnung eingegriffen und das meist zu einem Zeitpunkt, wo Frauen bereits lange im Berufsleben standen und sie aufgrund von Betreuungsarbeit, Erwerbsunterbrechungen und Teilzeit keine Chance mehr hatten, diese Zeiten nachträglich zu verändern. Ihr Vertrauen, mit dem damaligen Durchrechnungszeitraum der besten 15 Jahre eine angemessene Pension zu erhalten, wurde zerstört“, so Klaudia Frieben.
Auch Mag.a Christa Kirchmair, stv. Vorsitzende und Equal Pay Expertin, sieht bereits im aktiven Erwerbsleben hohen Handlungsbedarf. „Die finanzielle Benachteiligung von Frauen ist immens, 40,09 % weniger Pension dürfte es in einem Land wie Österreich eigentlich gar nicht geben. Der Multiplikator-Effekt entsteht durch Faktoren wie ohnehin schon geringeres Einkommen, dazu verstärkte Teilzeitarbeit, Auszeiten für Kinderbetreuung und auch Sorgearbeiten und Pflege. Es braucht dringend Anstrengungen und konkrete Maßnahmen von Männern und Frauen, von Politik und Wirtschaft, hier aktiv gegenzusteuern“, so Kirchmair.
„Der Österreichische Frauenring fordert dringend, das Pensionsrecht so zu gestalten, dass die Eigenpension von Frauen gestärkt wird, damit sie unabhängig auch im Alter leben können. Dazu gehören endlich Ausgleichsmaßnahmen für die 'Lebensdurchrechnung', der verbesserte Zugang zur Schwerarbeitspension für Frauen, die verbesserte Anrechnung der Kindererziehungszeiten und der Pflegearbeit sowie arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, um die Chancen für ältere Frauen auf dem Arbeitsmarkt, deren Pensionsantrittsalter bereits bis 65 angehoben wird, zu erhöhen," so Frieben.
„2024 sollte in Österreich Gleichstellung herrschen. Das war die Voraussetzung für die Anhebung des Pensionsantrittsalters für Frauen. Davon sind wir weit entfernt. Die Frauenpolitik muss als oberstes Ziel allen Frauen eine eigenständige, unabhängige Existenz ermöglichen. Das ist auch unser Anspruch an eine kommende Bundesregierung nach den Nationalratswahlen“, so Frieben und Kirchmair.