Frauenpolitische Forderungen zur Arbeitsmarktreform
Erwerbsarbeit ist von zentraler Bedeutung, vor allem deshalb, weil sie das Leben und die Existenz von Menschen sichert. Gerade für Frauen ist es wichtig, eine Arbeit zu haben, von der sie selbstbestimmt leben können und die sie wirtschaftlich unabhängig macht.
Dafür absolvieren viele eine gute und langfristige Ausbildung. Gerade die Corona-Krise hat gezeigt, dass der Arbeitsmarkt besonders für Frauen nach wie vor Defizite aufweist. Fehlende Rahmenbedingungen wie mangelhafte Kinderbetreuung und schlechte Mobilität, besonders am Land, zwingen Frauen zu Beschäftigungsformen, die nicht existenzsichernd sind und ihre soziale Absicherung in der Gegenwart und damit auch in der Zukunft massiv gefährdet.
Wurden oder werden sie erwerbslos, so bedeutet(e) dieser Zeitraum für sie eine sehr hohe Armutsgefährdung, Alleinerzieherinnen sind davon besonders stark betroffen.
Die Corona-Krise hat gezeigt, dass sich die Chancen am Arbeitsmarkt für Frauen verschlechtert haben und sie – trotz guter Ausbildung – nicht nur arbeitslos wurden, sondern, was sehr besorgniserregend ist, ganz vom Arbeitsmarkt und damit aus der Erwerbstätigkeit verschwunden sind. Die jüngere Geschichte hat gezeigt, dass Frauen sehr oft als „Reservearmee“ für den Arbeitsmarkt herangezogen wurden, also dann, wenn sie gebraucht werden. Im Jahr 2022 darf das jedoch keine Option mehr sein.
Die angekündigte Arbeitsmarktreform wird im Vorfeld breit diskutiert, was wir sehr begrüßen. Jedoch wurden bis jetzt noch keine Frauenorganisationen zu Gesprächen eingeladen, was wir schade finden.
Wir nehmen dieses Papier daher zum Anlass, unsere Forderungen an Ar-beitsminister Mag. Dr. Martin Kocher zu platzieren und um darauf aufmerksam zu machen, dass besonderes Augenmerk auf die spezielle Situation von Frauen und Mädchen am Arbeitsmarkt gelegt werden muss. Sie basieren auf der Expertise und Kompetenz der in den beiden Dachverbänden vertretenen Expertinnen.
Die nachstehend angeführten Forderungen wurden von zahlreichen Mitgliedsorganisationen des Österreichischen Frauenringes und dem Netzwerk Österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen mit einer zusätzlichen Expertise für Alleinerzieherinnen erstellt. Die Expertinnen dieser Organisationen sind in großer Zahl im arbeitsmarktpolitischen Bereich und in der Beratung, besonders für Frauen bzw. Mädchen, tätig.
Ihnen und ihrer Zukunft sind unsere gemeinsamen Forderungen gewidmet.