Frauenpolitik in Österreich - Reaktion auf "Krone"-Artikel

Der Artikel „Regierung schaut stark auf Frauen“ vom 11. August 2020 erweckt den Eindruck, dass Frauen in Österreich paradiesische Zustände erwarten! Wie ist es aber tatsächlich um die Frauenpolitik bestellt?
Während der Corona-Krise kam das Wort Frauen sehr selten bis gar nicht vor, obwohl sie diejenigen waren, die unsere Gesellschaft durch diese Zeit getragen haben! Viele Maßnahmen der Regierung mussten sie schultern und sich darum kümmern ihre Arbeit und die Bewältigung durch die Schließungen im öffentlichen Bereich zu bewältigen!

Wurden sie arbeitslos, sind sie armutsgefährdet und haben z.B. als geringfügig Beschäftigte keinen Zugang zum Familienhärtefallfonds oder sie arbeiten als Kleinunternehmerinnen, im Kunstbereich, als Sexarbeiterinnen oder als 24-Stunden-Pflegerinnen und hatten überhaupt kein Einkommen. Der Familienbonus kürzt sich zusätzlich aufgrund von Kurzarbeit oder Arbeitslosengeld automatisch.
Die schwarz-blaue Regierung hat das Ziel, 50% der AMS-Mittel für Frauen zu reservieren, abgeschafft und den Zugang von Frauen zum Arbeitsmarkt verschärft!

Während des Lockdowns war der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen nicht möglich, was für von Gewalt betroffenen Frauen ein Problem darstellt. Häusliche Gewalt hat zugenommen, weil meist keine Fluchtmöglichkeit bestand! Von der Umsetzung der Istanbul-Konvention sind wir weit entfernt.

Als Danke hatten Frauen keinen Anspruch auf Sonderbetreuungszeit für ihre Kinder oder Freistellung, wenn sie schwanger waren. Als Danke bekamen sie Applaus, aber keine Entschädigung. Der Dschungel an Fonds ist undurchsichtig und intransparent! Als Danke werden kosmetische und unbrauchbare Maßnahmen angekündigt, wie das automatische Pensionssplitting, das Armut vergrößert. Echte Reformen gibt es nicht! Das ist leider die Realität in Österreich!

Der Österreichische Frauenring vereint Frauen aus allen Gesellschaftsschichten. Es wäre höchst an der Zeit, ihre Kompetenzen zu nutzen und an einen Tisch zu holen!