ÖFR: Halbe/Halbe - auch bei der Steuerreform!
Frauen als große Verliererinnen der Steuerreform
"Femme Fiscale", eine Initiative, die sich für geschlechtergerechte Steuer- und Budgetpolitik einsetzt, forderte heute bei einer Aktion vor dem Bundeskanzleramt von der Bundesregierung Halbe/Halbe bei der Steuerentlastung. Sowohl ÖVP als auch SPÖ wollen mit ihren Plänen zur Lohnsteuerreform Männer in Summe doppelt so hoch entlasten wie Frauen. Bei der SPÖ sind es 3,8 Milliarden Euro für Männer und 1,9 Milliarden Euro für Frauen, beim ÖVP Modell 2,4 Milliarden Euro für Männer und 1,2 Milliarden Euro für Frauen.
Durch die geplanten Absenkungen der Steuersätze geht der Löwenanteil der Entlastung an höhere und hohe Einkommen, bei denen Frauen geringer vertreten sind. "Die Schere zwischen den verfügbaren Einkommen von Frauen und Männern würde damit weiter aufgehen, obwohl die österreichische Verfassung die Bundesregierung zu einer Budgetpolitik verpflichtet, die die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern fördert", kritisiert Elisabeth Klatzer, eine der Initiatorinnen der "Femme Fiscale".
Der Österreichische Frauenring unterstützt die Initiative der "Femme Fiscale" und fordert eine sozial und geschlechterpolitisch gerechte Steuerpolitik. "Wir brauchen dringend eine Entlastung der unteren Einkommen, wo Frauen besonders stark vertreten sind", sagte Christa Pölzlbauer, Vorsitzende des Frauenrings.
Eine zentrale Forderung der "Femme Fiscale" ist eine Senkung des Eingangssteuersatzes und zugleich eine Anhebung der Steuersätze für sehr hohe Einkommen. Die Gegenfinanzierung muss durch gerechte Steuern auf Vermögen, Erbschaft, hohe Einkommen und Kapitaleinkommen und nicht durch zukünftige "Kürzungspakete" erreicht werden. "Sparpakete - besonders im sozialen Bereich - gehen immer zu Lasten der Frauen", so Pölzlbauer.