Nationaler Aktionsplan für Kinderrechte und Schutz für Kinder vor Gewalt erwartet

Montag, 19. April 2021 - 3:00

Ungleichheiten zwischen Kindern und Gewalt gegen Kinder haben sich durch die Corona-Krise verschärft – es besteht dringender Handlungsbedarf!

Wien 12.4.2021. Am 24. März 2021 wurde von der Europäischen Kommission die EU-Kindergarantie beschlossen, die auf der neuen EU-Kinderrechtsstrategie basiert und die nun durch das EU-Parlament bestätigt werden muss. Diese Strategie hat das übergeordnete Ziel, dass Kinder in der Europäischen Union und auf der ganzen Welt ein bestmögliches Leben führen können. Kinder haben Rechte, die von Regierungen und EU-Institutionen geachtet, gefördert und eingehalten werden müssen. Trotz Fortschritten sind diese Rechte noch längst nicht für jedes Kind realisiert. Daher zielt die neue EU-Kinderrechtsstrategie darauf ab, Schutz, Förderung und Verwirklichung der Rechte von Kindern durch einen umfassenden Maßnahmenplan zu stärken.

Corona-Pandemie hat die Situation verschärft

Die anhaltende Corona-Pandemie hat die Ungleichheiten zwischen Kindern in verschiedenen Ländern, Regionen und Familiensituationen, spezifisch für Kinder von Alleinerzieherinnen, verschärft. Besonders häusliche Gewalt gegen Kinder – als direkt Betroffene oder als ZeugIn von Gewalt gegen die Mutter – hat sich stark erhöht, ebenso das Risiko für Kinder, Opfer von sexuellem Missbrauch und Ausbeutung, auch vor allem im Internet, zu werden. Minderjährige MigrantInnen und Kinder, die in Armut aufwachsen, erfahren außerdem vielfach soziale Ausgrenzung und haben grundsätzlich einen erschwerten Zugang zu Hilfs- und Dienstleistungen wie adäquate Gesundheitsversorgung und Bildung.

Empfehlungen der Europäischen Kommission

Die Europäische Kommission empfiehlt den EU-Mitgliedsstaaten, das gesellschaftliche Bewusstsein für Kinderrechte und Kinderschutz zu erhöhen, effektivere Prävention von Gewalt gegen Kinder, spezifisch geschlechterbasierter Gewalt, einzuführen, den Schutz und die Unterstützung von minderjährigen Opfern und ZeugInnen von Gewalt sowie für besonders gefährdete Kinder zu verbessern und das Budget und die Kapazitäten von lokalen Kinderschutzeinrichtungen und Helplines zu erhöhen.

Aktionsplan der Regierung für Kinderrechte und Kinderschutz erwartet

Wir als Mitglieder der Allianz GewaltFREI leben begrüßen es sehr, dass seitens der EU ein Fokus auf dieses so wichtige Thema gelegt wird. Sobald die Bestätigung des EU-Parlaments vorliegt, erwarten wir von der österreichischen Regierung einen entsprechenden Nationalen Aktionsplan für Kinderrechte und Kinderschutz zu entwerfen und umzusetzen. Wir hoffen dabei, dass darin wichtige Themen wie die Unterhaltssicherung und Maßnahmen für verbesserten Gewaltschutz und -prävention für Kinder entsprechende Würdigung erfahren – wir stehen dafür auch sehr gerne als Input-GeberInnen zur Verfügung. Angesichts des alarmierenden Ausmaßes von Gewalt gegen Kinder in Österreich – in 70% der Fälle, wo eine Mutter misshandelt wird, werden auch die Kinder misshandelt – ist es 5 nach 12!

Rückfragen und Kontakt:

Mag.a Maria Rösslhumer, AÖF – Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, maria.roesslhumer [at] aoef.at, Tel. 0664 793 07 89, www.aoef.at

Klaudia Frieben, Österreichischer Frauenring (ÖFR), office [at] frauenring.at, www.frauenring.at

Andrea Czak, MA, Verein Feministische Alleinerzieherinnen (FEM.A), office [at] verein-fema.at, verein-fema.at