Equal Pension Day: Altersarmut von Frauen vorprogrammiert
Pensionslücke von 40,55 Prozent: Strukturelle Verbesserungen und volle Inflationsanpassung nötig, um Existenz von Frauen im Alter zu sichern
„Der Equal Pension Day 2023 zeigt deutlich, wie stark Frauen in der Pension von Armut betroffen sind und wie stark sich die Benachteiligung im Arbeitsleben auswirkt“, kritisiert Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings.
„Der Unterschied von 40,55 % zwischen Männer- und Frauenpensionen ergibt sich nicht nur aus den fehlenden strukturellen Verbesserungen, sondern auch dadurch, dass sich das Pensionssystem nach wie vor an der typischen männlichen Erwerbsbiografie orientiert. Teilzeit oder Erwerbsunterbrechungen aufgrund von Betreuungspflichten und fehlenden Rahmenbedingungen bei der Kinderbetreuung oder Pflege sind nach wie vor zu gering bewertet oder werden überhaupt nicht berücksichtigt. Das Pensionsrecht ist nicht vorbereitet auf Frauen, die ihre Erwerbsverläufe nicht mehr ändern können“, so Frieben. „Gerade die Einführung der Lebensdurchrechnung und die Rücknahme der besten 15 Jahre als Bemessungsgrundlage hat sich für Frauen negativ ausgewirkt“, kritisiert Frieben.
Jetzt, wo das Pensionsantrittsalter von Frauen schrittweise angehoben wird, ist auch der Arbeitsmarkt nicht vorbereitet auf ältere Frauen, die ab 2024 jeweils ein halbes Jahr länger arbeiten müssen.
Ebenso ist die Pensionsanpassung 2024 dringend nötig. Frauen hat die hohe Inflation besonders getroffen, sowohl beim täglichen Einkauf als auch beim Wohnen und Heizen. Laut Statistik Austria ist jede fünfte Frau über 65 armutsgefährdet. „Hier darf nicht unter neoliberalen Vorzeichen diskutiert werden, ob die Pensionen leistbar sind, hier muss garantiert sein, dass besonders Frauen nach einem Arbeitsleben mit Doppel- und Dreifachbelastung menschenwürdig leben können“, kritisiert Frieben.